Die Fahrt aus dem Nationalpark wurde zu einem neuen Abenteuer. Die Windstärke war wieder einmal beachtlich gestiegen aber diesmal von hinten. So knallte es uns die Kieselsteine wenigstens nicht frontal ins Gesicht sondern "nur" hinten an den Nacken. Abwärts mussten wir die Geschwindigkeit sogar drosseln, denn bei bis zu 50 km pro Stunde ist es doch gefährlich wenn die Schotterpiste vom aufgewirbelten Sand komplett unsichtbar wird.
Wow, wir dürfen uns bereits an den ersten 1000 km erfreuen! Die kommenden 200 bis nach El Calafate über die Ruta 40 sollten jedoch laut Berichten von uns entgegen kommenden Toureros der absolute Horror werden wegen des starken Windes und des schlechten Strassenbelages, sprich Schotter mit über faustgrossen Steinen. So schauten wir mit etwas gemischten Gefühlen den bevorstehenden Tagen entgegen.
Das Glück war jedoch ganz auf unserer Seite und wir genossen die Fahrt mit mehrheitlich Rückenwind bis nach El Calafate. Kurz vor Ankunft wurden wir mit einer sensationellen 15km-Abfahrt mit Blick auf den Lago Argentino beschenkt. Wegen des Schneefalls am Abend zuvor, packten wir uns mit beinahe allem ein was uns irgendwie warm halten koennte, damit unsere Raserfreude auch bei 0 Grad nicht getruebt werden konnte.
Hier in El Calafate logieren wir in einer Jugendherberge und geniessen ein normales Bett, die Dusche und wieder einmal etwas mehr Abwechslung beim Essen:-).
Selbstverstaendlich wollten wir uns das Naturspektakel des gigantischen Gletschers Perito Moreno nicht entgehen lassen. So genossen wir die warme Busfahrt zum Nationalpark Los Glaciares und das gespannte Warten mit anderen Touristen, bis ein Stueck des Gletschers abbrechen wuerde. Wir kamen in den Genuss einiger imposanter Brocken, welche mit lautem Getoese begleitet untertauchten.
Und nun sind wir schon wieder auf dem Sprung und werden uns in Kuerze aus der Komfort-Zone ins naechste Abenteuer begeben. El Chalten steht auf dem Programm. Wir freuen uns auf das was uns erwarten wird und gruessen euch herzlich.
5 Kommentare:
Liebe Matthias und Marlis.
Es ist sehr interessant eure Reise zu verfolgen. Kann mir vorstellen, dass ihr interessante und nicht immer angenehme Aventuras hattet, aber solange nichts schlimmeres passiert, ist es doch ertraeglich. Frage mich, wo durch ihr in der Hoehe von Mendoza hindurch faehrt? Kommt ihr einwenig Oestlich, oder reist ihr den ganzen Weg durch den Westen? Liebe Gruesse, Moni.
1. hat man kein schlechtes gewissen, wenn man nur zum gletscher geht, um ihn schmelzen zu sehen? und dann noch überschwänglich freude verbreitet, weil ein extra grosses stück abgebrochen ist? apropos "gehen": wenigstens seid ihr nicht mit dem klimatötenden bus (wahrscheinlich ohne jegliche filter und mit viel öl im treibstoff) hingefahren... *räusper*
2. @guaps: mach ihm den robinson-bart weg, er sieht schon aus wie der typ aus "cast away"! ;)
so, und nun fahr ich mit dem auto in die stadt, hol mir ein gipfeli, wieder zuhause dreh ich das licht und die heizung voll hoch und dusche danach 40min. ;)
ansonsten: tragt euch sorge und viel freude!
brook
Faszinierend die Gletscherbilder!
Ich habe die Kneippkur Schweiz-Togo-Schweiz mit gut 45 Grad Temparaturunterschied gut überstanden.
Ich lese Euren Blog weiterhin mit viel Interesse! Enjoy it!
Keitsch
@Moni: Du hast recht, reisen hat eine spannende, aber auch eine strenge Seite. Wir behalten aber das Spannende, vom Anstrengenden erholen wir uns :-)
@Brook: 1. Nein, wir sind zur genüge mit unserer Reise beschäftigt, dass kein Platz für schlechtes Gewissen bleibt, wenn wir einmal (!) mit dem modernen, umweltfreundlichen Car fahren.
2. Schon geschehen, auf Eigeninitiative. Doch es spriesst schon wieder :-P
3. Wenn wir wieder zu Hause sind, fotografieren wir den Balken, der offensichtlich irgendwo bei dir liegen geblieben ist... ;-)
@Keitsch: Wir wurden informiert, dass auf der feuchten Carretera Austral bereits Mücken auf Futter warten. Wir hoffen (wahrscheinlich vergebens), dass sich das Thermometer Richtung 20 Grad bewegt.
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