Freitag, 26. März 2010

Bariloche: Seen und Berge, aber auch Wolken und Regen

Ausserhalb Puerto Varas, dem See Llanquihue Richtung Osten entlang, kamen wir uns vor wie in der Schweiz: Eine gute Teerstrasse durch schöne Wälder, Villen euopäischen Baustils am See mit Bergsicht auf den Vulkan Osorno, herrlich angenehmes Sommerwetter. In dieser Region ist deutsch sogar, nach englisch, die zweite Fremdsprache, weil viele Deutschsprachige hierher ausgewandert waren.

Wir hatten uns aufgrund der Beschreibung unseres Radreiseführer für die etwas teure, dafür umso spektakulärer beschriebene 3-Seenroute durch zwei Nationalparks nach Bariloche entschieden. Am ersten See in Petrohue fanden wir einen Campingplatz direkt am Strand in genialer Bergkulisse. Wir fühlten uns privilegiert, an so einem schönen Ort übernachten zu dürfen.

In der Nacht begann es zu regnen und der folgende Morgen präsentierte sich feucht und verhangen. Wir verzichteten auf die geplante Schiffsfahrt und hofften auf besseres Wetter einen Tag später.
Es schien schon bei unserer Ankunft, dass der Campingplatz am Fusse des Osorno vor noch nicht allzu langer Zeit überschwemmt worden war. Die Szenerie und die halbwegs im Schlamm steckenden Tische erinnerten uns an Chaiten (vgl. Eintrag vom 11. März). Der anwesende Parkwächter versicherte uns jedoch, dass mit der Scheeschmelze und dem Regen immer wieder Sedimente vom Osorno hergeschwemmt würden und die Situation ganz normal sei.

Mit dem Regen kam nun das Wasser. Weil ein festgelegtes Flussbett fehlte, suchte es sich sehr individuell seinen eigenen Weg durch den Sand. Wir konnten so live mitverfolgen, wie durch schnelle Erosion eine Mikrolandschaft von Flüssen und Schluchten entstand und sich veränderte. Irgendwie ähnlich müssen wohl auch die "echten" Landschaften entstanden sein.

Leider hatten wir auch am nächsten Tag kein Wetterglück, wollten aber nicht nochmals einen Tag mit Warten verbringen. Wir konnten uns also nur vorstellen, wie sich die Berge links und rechts vom Ufer des Lago Todos los Santos ("Allerheiligensee", seine Entdeckung wird auf einen Allerheiligen datiert) erhoben.

Unser Zelt durften wir für die nächste Nacht am Wegrand bei einem Carabinero-Posten im "Nichts" aufschlagen. Wir haben keine Ahnung, warum auf dieser Strasse zwischen Peulla (Chile) und Puerto Frias (Argentinien) nach der Grenzkontrolle nochmals ein Aussenposten steht. Der einzige Verkehr hier sind die zweimal pro Richtung verkehrenden Touristenbusse zwischen den angrenzenden Seen. Einen anderen Zugang auf diese Strasse gibt es nicht, auch Fähren verkehren auf den angrenzenden Seen keine. Der fehlende Verkehr war für uns sehr attraktiv und die Schotterstrasse erstaunlich gut. Wir konnten nochmals Regenwald und die am Strassenrand reifenden Brombeeren ganz alleine für uns geniessen. Leider ohne Aussicht, aber das müssen wir nun wohl einfach akzeptieren.

Auch auf den beiden nachfolgenden Schiffsfahrten auf dem Lago Frias und dem Lago Nahuel Huapi bis kurz vor Bariloche begleiteten uns tief hangende Wolken und Regen. Irgendwie fasziniert und doch wegen des Wetterpechs etwas enttäuscht von der zurück gelegten Strecke machten wir nun ein paar Tage Pause in Bariloche. Wir stellen fest, dass man auch mal Ferien von den Ferien braucht um all die erhaltenen und immer wieder wechselnden Eindrücke zu verarbeiten. So erkunden wir die faszinierende Seen-, Insel- und Berglandschaft für einmal ohne Gepäck und unterdessen wieder bei schönem Wetter.

Ein Fragezeichen ist für uns die anscheinend sehr gute argentinische Schokolade: In den in Bariloche omnipräsenten Chocolaterias gibt es eine riesige Auswahl leckerer, handgefertigter Schokolade. In den argentinischen Supermärkten lässt sich - im Gegensatz zu chilenischen - hingegen nur mit Mühe gute Schokolade finden. Und wenn, dann ist es Toblerone oder Milka...

Unser weiterer Weg führt uns durch die argentinische und chilenische Seenlandschaft nach Temuco, zurück nach Chile. Wir sind gespannt auf die Vulkane, an denen wir vorbei fahren werden. Vielleicht reicht es sogar für einen Blick in einen dampfenden Krater?

Beste Grüsse
Marlis & Matthias

Donnerstag, 18. März 2010

Isla Grande de Chiloé: Panikmache und abermals Schotter...

Noch während unserem letzten Blog-update wurden wir "durchgeschüttelt": Zwar nicht vom weiter im Norden für Unruhe sorgenden Erdbeben, sondern von der daraufhin ausgelösten vorsorglichen Tsunamiwarnung. Die Internetcafé-Besitzerin teilte uns mit, dass sie sofort schliessen müsse wegen einer Tsunamiwarnung. Draussen auf der Strasse stellten wir fest, dass viele Leute unterwegs waren und die Autos sich nervös im Verkehr tummelten. Wir begaben uns in die Höhe und versuchten, weitere Informationen zu erhalten. Die Warnung wurde bestätigt, obwohl wir kaum glauben konnten, dass die dem Ozean abgewandte Seite der Insel von einem so gefährlichen Tsunami heimgesucht werden könnte. Mit uns befanden sich diverse weitere Leute sowie ein ganzer Kindergarten auf der Anhöhe. Die Lage schien wirklich ernst zu sein. Von den uns umgebenden Leuten waren keine klaren Infos erhältlich, ausser dass es in Puerto Montt noch gefährlicher sei...
Na ja, nach über zwei Stunden warten ohne Entwarnung begaben wir uns wieder auf den Weg Richtung Unterkunft. Wir mussten feststellen, dass entgegen der Hysterie auf der Anhöhe das Leben unten ganz normal weiter ging. Einzelne Leute machten sich gar lustig über die bei anderen Leuten ausgebrochene Panik. Der Hostelbesitzer bestätigte uns, dass die vorsorgliche Tsunamiwarnung "nur" für Conception gelten würde und in Quellon überhaupt keine Gefahr bestünde. Im Fernsehen konnten wir uns selber auch noch ein Bild machen und fühlten uns wegen der erlittenen Panikmache ziemlich verarscht (äxgüsi). Dies obwohl wir auch Verständnis aufbringen können, nach so vielen Beben und der ersten, ausgebliebenen Tsunamiwarnung. Viele haben eventuell Verwandte oder Bekannte, die direkt vom Erdbeben oder dem ersten Tsunami betroffen sind. Wir beschlossen, nochmals eine Nacht in Quellon zu verbringen um am nächsten Tag erholt abfahren zu können.

Auf Teer ging es dann bis nach Castro. Wir fühlten uns so wohl auf diesem Belag, dass wir gleich unseren Tageskilometerrekord auf 85 km erhöhten. Es war richtig schön, einmal so vorwärts zu kommen. Dafür hatten wir den Eindruck, von der Insel gar nichts mitzubekommen.


Wir buchten also zwei Nächte in unserem "Palafito"-Hostel (Pfahlbau, das gelb-rote auf dem Bild oben) und besuchten am Tag darauf mit Bus den Nationalpark Chiloé, wo wir mit dem bedrohlichen Pazifik in Kontakt kamen und die etwas andere Küstenvegetation kennen lernten.

Statt anschliessend wieder auf der (vielbefahrenen) Hauptstrasse nach Norden weiter zu fahren, versuchten wir es mit einem Umweg über Dalcahue und Quemchi nach Ancud. Ersteres lohnte sich durchaus, weil wir auf dem geschäftigen Sonntagsmarkt Leckerbissen aus einheimischer Küche probieren konnten. Zweiteres enttäuschte uns wegen einer abermaligen Irrfahrt auf unmöglicher Strasse und dann mit schlechtem Schotter auf der richtigen Strasse. Irgendwie hatten wir jetzt genügend Schotter gesehen und nicht den Eindruck, dass sich die Strapazen hier lohnen würden. Die Landschaft war eine Mischung aus bewirtschafteter Landwirtschaftszone und patagonischer Vegetation, also beides uns vertraute Umgebungen.

Das spezielle an Chiloé sind die überall verteilten alten Holzkirchen. In Castro steht gar eine aus Holz gebaute Kathedrale. Diese ist sehr eindrücklich und im Vergleich zu den uns bekannten steinernen Bauten um ein vielfaches wärmer. Bilder konnten wir keine machen, weil wir es zweimal schafften, die Kathedrale während eines Gottesdienstes zu besuchen...

Unterdessen sind wir (wieder auf Teer) in Puerto Montt angelangt, wo wir mal wieder einiges zu erledigen haben, bevor es weiter Richtung Bariloche geht.

Liebe Grüsse vom chilenischen Festland
Matthias & Marlis

Donnerstag, 11. März 2010

Chaiten: Abschluss der Carretera Austral am Fusse eines rauchenden Vulkans

Im Norden war die Carretera Austral im Vergleich zum Süden viel zivilisierter. Wir brauchten nicht mehr Essensreserven für mehrere Tage einzukaufen, sondern konnten fast täglich frische Produkte verzehren, da wir immer wieder in ein Dörfchen kamen.
Zum Glück, denn der Schotter riss kurz vor La Junta Marlis zu Boden. So konnten wir nach unserer Erstversorgung die Schürfung am Ellbogen professionell reinigen lassen und zusätzliches Verbandmaterial besorgen. Die nächsten Tage ging es etwas gemütlicher vorwärts, weil der Ellbogen noch schmerzte und auf Schotter nun vorsichtigeres Fahren angesagt war. Unterdessen ist die Wunde gut am verheilen und schmerzt praktisch nicht mehr.

Wir freuen uns, dass die nächsten Tage Teer angesagt ist. Denn beide hatten schon mehrmals erleichtert aufgeschnauft, wenn der befürchtete Schottersturz ausgeblieben war. Häufig hat es nämlich eine relativ gut zu befahrende Spur in Autoreifenbreite, an deren Rand die Schottersteine nur darauf warten, Velofahrer ins schleudern zu bringen. Auf diese Spur ist jedoch kein Verlass, weil sie entweder allmählich verschwindet oder plötzlich Unebenheiten à la Wellblech auftauchen. Beide stören den Fahrgenuss erheblich und erfordern volle Konzentration beim Fahren.
Hinzu kommt, dass wir bei langsamerem fahren wiederum von uns belagernden Riesenbremsen belästigt werden. Für das Erschlagen dieser Plagegeister wird eine Hand benötigt, so dass das Velo nur noch mit der anderen Hand kontrolliert werden kann...

An unserem letzten Tag Carretera Austral erlebten wir nochmals Regenwald bei Regen. Dies freute uns einerseits, weil die riesigen Farn- und Nalcablätter am Wegrand erst richtig in ihrem grün - ohne Staub der trockenen Strasse - zur Geltung kamen. Andererseits wurden wir nass, was durchaus unangenehm ist. Wir schätzen uns jedoch sehr glücklich, konnten wir die Carretera Austral nur mit zwei Regentagen bereisen. Wir wurden richtig verwöhnt. Der letzte Tag zeigte uns lediglich, wie es hätte sein können.

Von Chaiten hatten wir im voraus bereits unterschiedliches gehört: Wegen drohenden Vulkanausbruchs sei der Ort evakuiert und gesperrt hiess es einmal, später wurde uns gesagt, die Stadt funktioniere grösstenteils normal, sie sei nur durch den Ausbruch 2008 noch leicht beeinträchtigt. In unseren Reiseführern fanden wir nur in einem einen Hinweis, dass gemunkelt würde, Chaiten werde von der Regierung wegen zu grosser Gefahr nicht mehr aufgebaut.

Unterwegs nach Chaiten suchten wir erfolglos nach Anzeichen, welche auf die wahre Verwüstung durch den Vulkan hinweisen würden. Was wir bei Dorfeinfahrt antrafen erstaunte uns dann umso mehr: Von den früheren 5000 Einwohnern leben nur noch gerade 100 im Dorf; überall sind Schilder von Geschäften und Hotels, doch kaum eines der Häuser schien bewohnt zu sein; ganze Häuserreihen waren von den Fluten des durch den Vulkanausbruchs veränderten Flusslaufes zerstört und mit bis zu über einem Meter Asche eingedeckt worden; der Vulkan rauchte ganze Wolken in den Himmel. Wir fanden eines der drei noch offenen (und unzerstörten) Hostels, welches noch Platz für uns hatte.

Anfangs war es für uns sehr merkwürdig, uns in einer fast ausgestorbenen Stadt aufzuhalten, welche durch einen aktiven Vulkan bedroht wird.
Aufgrund des tragischen Bildes und der uns mehrheitlich unbekannten Geschichte dieses Dorfes wussten wir nicht, wie wir uns als Touristen gegenüber den Einheimischen verhalten sollten und welche Fragen angebracht waren. Wir merkten aber bald, dass die Leute gerne Auskunft geben und über ihre aktuelle Situation berichten.

Während unseres Aufenthalts vernahmen wir von Einheimischen, dass nach dem bisher einzigen Ausbruch 2008 die Regierung den Standort als zu gefährlich einstufte und die Bevölkerung beim Aufbau einer neuen Existenz in einem anderen Ort unterstützte. Gleichzeitig wurde darauf verzichtet, die Infrastruktur in Chaiten wieder aufzubauen. Diejenigen, die heute noch im Ort leben, müssen sich selber um Wasser und Strom kümmern, da eine öffentliche Versorgung fehlt. Regierungsgebäude, Polizei, Spital, Bank und Schulen stehen leer, trotzdem halbwegs eingerichtet und teilweise verwüstet im Dorf. Nur die Hauptstrasse(n) wurden teilweise wieder für den Transitverkehr hergerichtet.

Wir sahen zwar Leute, welche zum Beispiel öffentlichen Rasen mähten, wussten aber nicht, wer ihnen den Lohn bezahlen würde. Uns ist nicht klar geworden, wer für die wenigen vorhandenen öffentlichen Dienstleistungen (wie z.B. lokale Strassen, die Müllabfuhr, das Feuerwehrauto, die Wassertransporte zum Auffüllen der Tanks etc.) aufkommt, wenn die Regierung nichts mehr investiert. Wir staunten, wie die verbliebenen Leute ohne Hilfe der Regierung Chaiten wieder Leben einhauchen und Optimismus verbreiten.

Während der chilenischen Sommerferien im Januar und Februar ist in Chaiten doch noch etwas mehr los. Dann leben ca. 500 Leute im Dorf (wahrscheinlich in ihrem "Ferienhaus"). Daher wahrscheinlich auch die vielen Schilder, welche zumindest teilweise während des Hochsommers ihre Gültigkeit behalten dürften.

Unser Aufenthalt in Chaiten wurde spontan und unfreiwillig um einen ganzen Tag verlängert. Als wir am Dienstag die gebuchte Fähre nach Quellon auf der Insel Chiloe nehmen wollten, war keine da. Sie hatte wegen Motorproblemen mindestens einen Tag Verspätung. Wir schafften es also auch bei der dritten Fähre einen Tag mit Warten zu verbringen!

Nun sind wir aber in Quellon und gespannt, was wir auf der Insel Chiloe alles erleben werden (auch hier soll es immer regnen).

Herzliche Grüsse
Marlis & Matthias


Donnerstag, 4. März 2010

Puyuhuapi: Bei Sonnenschein im Regenwald

Nachdem wir einige Kilometer vor und nach Coihaique noch gejubelt hatten über gut präparierte Asphaltstrasse, entschieden wir uns schon nach 10 km wieder für eine Schotterpiste. Irgendwie passt der holprige Untergrund, mit weit weniger Verkehr, einfach trotz aller unbestrittenen Nachteile besser zur wilden Natur hier. Wenn dann aber trotzdem Autos vorbeibrausen, und das tun sie zweifelsohne auch auf den übelsten Pisten, nebelt uns der aufgewirbelte feine Sand regelrecht ein. Eine für uns nachteilige Konsequenz des regenfreien Wetters mit zwischen 30-35 Grad, welches wir aber durchaus auch sehr geniessen!

Die vielen Flüsse und Seen bieten eine willkommene Erfrischung und geben uns die Möglichkeit, uns abends vom angesammelten Dreck, Staub, Schweiss und reichlich aufgetragener Sonnencreme zu befreien.

Die vorhandenen knackigen Anstiege sind teilweise schwierig zu fahren. So spulen wir nicht selten und da gibt es Momente in denen es unvermeidbar ist, das Velo auch mal einige Meter zu schieben. Dies ist aber nicht einmal unbedingt viel einfacher, denn auch die Füsse finden wenig halt auf dem rutschigen Boden.

Die vergangenen Tage kamen wir uns vor wie im Spiel, bei dem man eine Kugel auf einem Brett mit Löchern zum Ziel bringen muss, ohne dass sie in eines fällt. Etwa so zirkeln wir an den Strassenlöchern, welche mit Kinderbadewannen vergleichbar sind, vorbei und versuchen, nicht hineinzufallen. Das gelingt uns natürlich nicht immer. So haben wir es zu einem willkommenen Spiel gemacht, auf den kurzen und seltenen asphaltierten Strecken unseren Geschwindigkeitsrekord zu verbessern. Aktuell liegt er bei knapp über 71 km/h.

Im Nationalpark Queulat erlebten wir beide zum ersten mal einen Regenwald. Wir deponierten unsere Räder und bestaunten zu Fuss den Bosque Encantado (verwunschener Wald): unterschiedlichstes Grün, riesige Farn- und Nalcablätter sowie Bambusstauden, überall kleine Blümchen als Farbtupfer zwischen diversen Flechten und Moosen, welche die Baumstämme umkleiden.

Das rauschen der Wasserfälle und Bäche, das Zwitschern von Kolibris und anderen Vögeln sowie das mystisch einfallende Sonnenlicht trugen dazu bei, dass wir uns wie in eine Traumwelt versetzt fühlten.

Ein Wald wie im Märchen, nur wenige Meter von der Strasse entfernt und fast ohne andere Touristen. Diese Vielfalt der Natur ist einfach bewundernswert und wir genossen den Abstecher in vollen Zügen.

Nachdem wir wieder einmal das Gefühl hatten, nicht vom Fleck zu kommen und uns über die Untergrundbeschaffenheit und die anscheinend defekte Wasserwaage beim Strassenbau beklagten, wurden wir ganz ohne Vorwarnung nach einer Kurve mit dem genialen Blick auf den Hängegletscher "Ventisquero Colgate", welcher sich 22km vor Puyuhuapi befindet, überrascht. Dieser Anblick gab uns Energie und neue Motivation möglichst rasch unserem Ziel entgegen zu radeln und die Strassenverhältnisse gerieten im Nu in den Hintergrund.

Leider sahen wir am nächsten Morgen den Gletscher nur ganz kurz und unvollständig. Entweder befand sich der Gletscher selber oder aber dessen beide Wasserfälle in dichtem Nebel. Dafür genossen wir ein spannendes Wolken-Sonnespiel. Der Abbruch eines grossen Stück Eises sah für uns aus als würde eine mächtige Schneemasse direkt aus den Wolken auf dem darunterliegenden nackten Felsen aufprallen.


Trotzdem ein wenig enttäuscht über den grau verhangenen Tag, gönnten wir uns einen Abstecher zu den Thermas von Puyuhuapi. Eine Bootsfahrt brachte uns zu einem edlen Hotel mit unterschiedlichen Pools mit 37-40 Grad warmem Wasser aus den naheliegenden warmen Quellen. So liessen wir es uns bei den etwas kühleren Temperaturen im heissen Wasser gut gehen. Die gesamte Hotelanlage teilten wir mit nur einem weiteren Paar.

Vergebens freuten wir uns auf ein üppiges Nachtessen, wie wir es sonst von den chilenischen Restaurants gewöhnt waren...Tja, edel wars, aber eben eine Mikroportion Gourmethäppchen für einen nicht ganz günstigen Preis. So freuten wir uns aufs edle Hotelzimmer mit Meersicht und verzehrten da noch unsere letzten Crackers und das wenige an Schokolade, welche wir noch übrig hatten. Dafür genossen wir die Thermas bei Mondschein nochmals umso mehr. Auch unsere Vorfreude auf das versprochene grosse  Morgenbuffet wurde enttäuscht. Da entpuppten wir uns dann als hartnäckige gefrässige Touristen, die immer mal wieder um Nachschub bitten mussten. Denn schliesslich war das Buffet mit ein Grund, der unsere Entscheidung für den teuren Spass entscheidend mit beeinflusst hat.

Nun geniessen wir bereits wieder die Sonne in der sonst besonders regenreichen Umgebung von Puyuhuapi.

Liebe Grüsse
Marlis & Matthias

P.S. Vom Tsunami und Erdbeben in Chile haben wir erstmals am 27.2.2010 von einem Jungen gehört. Wir haben seine Information zur Kenntnis genommen. Jedoch hat es uns nicht weiter beschäftigt, denn unsere Kommunikation war ziemlich von Missverständnissen und Annahmen geprägt. Etweder ist sein Spanisch so undeutlich oder unseres so dürftig :-).
Erst zwei Tage später haben wir unterwegs von einem chilenischen Reiseführer einer anderen Reisegruppe genauere Infos erhalten. In Puyuhuapi haben wir Touristen getroffen, die ihren Heimflug verschieben mussten und Einheimische, deren Verwandte nun zum Teil in Zelten wohnen, weil ihre Häuser kaputt sind.
Wir haben von allem nichts gespürt. Uns geht es sehr gut, ihr müsst euch also keine Sorgen machen. Inwiefern es unsere Weiterreise beeinflussen wird, können wir noch nicht sagen. Wir werden vorzu abklären, wie die Lage ist.